Die Grazer Oper wurde zuletzt im Jahr 1984 generalsaniert, darunter auch die Ober- und Untermaschinerie. Im Jahr 2005 stellten der damalige Intendant Jörg Kossdorff und der technische Direktor Wolfgang Urstadt fest, dass die Bühnenmaschinerie der Oper den gesetzlichen Bestimmungen in vielen Punkten schon nicht mehr entsprach. Außerdem war sie den gestiegenen Anforderungen der Kunst und des Repertoirebetriebs nicht mehr gewachsen. Dies betraf auch die Bereiche Ton, Video und Licht.
Der Schnürboden war gänzlich unübersichtlich: Nicht nur, dass er mit Maschinen sowie den tief hängenden, verschiebbaren Punktzugwinden übersät war, stellten viele, auf Fußhöhe verzogene Seile eine zusätzliche große Unfallgefahr dar. Dazu kam, dass auch die Verkabelung für die Laststangen der Beleuchtung vom Schnürboden aus erfolgte, womit es dort eine Unmenge von Kabeln und sperrigen Dimmerschränken gab, die den Schnürboden als Arbeitsplatz quasi untauglich machten. Die eine Hälfte der alten Prospektzüge war schon motorisiert, wiesen aber nur eine Belastbarkeit von 300 kg bei einer Laststangenlänge von über 18 m auf. Häufig bereitete daher das Einhängen schwerer Wände Probleme. Die übrigen Prospektzüge waren noch als manuell bedienbare Handkonterzüge ausgeführt. Bei der Untermaschinerie war vorwiegend wegen der hohen Geräuschemission der gesamten Maschinerie Handlungsbedarf gegeben.
Sehr früh wurde klar, dass diese umfangreiche Sanierung der teilweise über 25 Jahre alten Systeme in insgesamt nur 18 Wochen, verteilt auf zwei Spielzeitpausen, für den pünktlichen Spielzeitbeginn ein großes Risiko darstellte. Und dies, obwohl von den ausführenden Firmen für die Restarbeiten in allen Gewerken noch viele Nachtschichten auch nach der Spielzeitpause absolviert wurden. Im September 2012 zeigte sich jedoch, mit der pünktlichen Eröffnungspremiere und zur großen Erleichterung aller Beteiligten, dass das Wagnis gelungen war.